Nutzen Sie Ihre Verhandlungstaktik für neuen Schwung
19. Juni 2019Gewinnen, ohne dass der andere verliert
31. Oktober 2019Ein Business-Mann ist stark. Ein Business-Mann hat alles im Griff. Und ein Business-Mann lässt sich von keiner Unebenheit im Leben aus dem Tritt bringen. Na, kennen Sie auch solche Vorurteile gegenüber gestandenen Männern – aber natürlich auch Frauen –, die nahezu unantastbar und ohne Schwäche durchs Leben gehen müssen?
Ich kenne noch unzählige weitere und genau deshalb möchte ich dem heute ein Ende setzen. Denn ich bin überzeugt: Ein Mensch ist erst dann stark, wenn er auch zu seinen Schwächen steht …
Die Schwäche auf dem Präsentierteller
Dass sich „offen zu seinen Schwächen zu bekennen“ nicht gerade sexy anhört, kann ich nachvollziehen. Auch ich war jahrelang kein Freund davon, meine vermeintlichen Schwächen auf dem Silbertablett zu präsentieren. Doch dieses Jahr habe ich meine Einstellung zu dem Thema geändert.
Ich musste mir vor Kurzem eine längere Auszeit nehmen – nicht wegen eines Burnouts, nicht wegen Depressionen, wie viele meiner Mitpatienten, sondern weil mein Herz mir langsam aber sicher immer stärker symbolisierte: „Hey Heiko, mach mal langsam.“ Für mich war das Alarmstufe Rot und es gab nur eine richtige Lösung: Ich kümmere mich um mich.
Die Leichen im Keller
Puh, der erste schwere Schritt war für mich also damit getan, dass ich meine eigene Schwäche akzeptierte und mich in eine psychosomatische Klinik zur Therapie begab. Der zweite schwere Schritt folgt jedoch genau jetzt: Wie gehe ich offen mit meiner „Schwäche“ um? Denn natürlich musste ich meinen Mitmenschen und Klienten kommunizieren, warum ich sechs Wochen nicht zu erreichen war. Sich eine heldenhafte Geschichte ausdenken? Nicht mit mir. Ich sage, wie es ist: Ich musste mal in den Keller, um mich um meine Leichen zu kümmern.
Und ich glaube: Jeder, wirklich jeder Mensch hat seine persönliche Geschichte und ein paar dunkle Schatten, die ihn belasten, die es aufzuräumen gilt, um das Leben wieder freier zu machen. Warum soll ich also mit meiner „Schwäche“ hinterm Berg halten, wenn es doch jedem von uns gleich geht?
Der Benefit der Offenheit
Wenn ich heute meinen Kunden erzähle, dass ich nicht sechs Wochen lang in irgendeinem schönen Karibik-Urlaub war oder ein Sabbatical genommen habe, sondern meine Zeit in einer Klinik verbracht habe, dann ernte ich überwiegend Respekt und Sympathie. Natürlich haben auch einige Kunden kritisch hinterfragt, ob ich wieder ganz fit bin und ob sie in einem mehrwöchigen Projekt fest mit mir rechnen können. „Schwächen“ machen eben auch immer gleichzeitig verwundbar. Aber durch das gezielte Gespräch mit diesen Kunden konnte ich nicht nur jegliche Sorgen nehmen, ich konnte durch meine Offenheit und das entgegengebrachte Vertrauen auch unsere Beziehung stärken.
Genau das kann auch ich Ihnen nur raten. Denn mit einem offenen Umgang mit einer „Schwäche“ zeigen Sie mehr Stärke als Schwäche – denn den dafür notwendigen Mut haben nur die Wenigsten. Und dieser Mut wird sich auszahlen: Sie werden nicht nur nahbarer, Sie stärken auch gleichzeitig Ihre Geschäftsbeziehung.